Kriminalitätsstatistik 2023

Polizeidirektion Ost

Überregional

Kategorie
Daten und Fakten
Datum
23.04.2024

Gesamtzahl der Straftaten und Aufklärungsquote gestiegen

Frankfurt (Oder) - Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost wurden im Jahr 2023 insgesamt 57.572 Straftaten registriert. Die Fallzahlen stiegen somit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5.590 Taten bzw. 10,8 Prozent.  

Die Aufklärungsquote übersteigt mit 63,1 Prozent das Niveau des Vorjahres, als wir noch 58,7 Prozent erreichten. Und mit diesem Wert liegt die Polizeidirektion Ost auch weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 57,8 Prozent.

Wie schon im Jahr zuvor findet sich der Grund dafür in der gestiegenen Zahl der Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz im Zuständigkeitsbereich der PD Ost. Waren es 2022 noch 7.643 Fälle, so liegt deren Zahl nunmehr bei 10.298. Geklärt wurden davon 10.159 Delikte, was einer Aufklärungsquote von 98,7 Prozent entspricht.

 

Mehr Tatverdächtige ermittelt – 14- bis 21-Jährige vermehrt
darunter

Im Jahr 2023 sind innerhalb der Direktion Ost insgesamt 29.095 Tatverdächtige ermittelt worden (2022: 24.603). Personen nichtdeutscher Herkunft waren daran mit 50,4 Prozent = 14.676 Tatverdächtige beteiligt. Damit erhöhte sich der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger gegenüber dem Vorjahr (2022: 44,5 Prozent = 10.960 Tatverdächtige). Im vergangenen Jahr ging der Krieg in der Ukraine mit unveränderter Härte weiter und der Überfall der HAMAS auf Israel hat die Spannungen im Nahen Osten auf eine neue Eskalationsstufe gehoben. Dies alles führte zu einem verstärkten Zustrom von Schutz- und Asylsuchenden auch in den Osten des Landes Brandenburg. Das hat Einfluss auf Bevölkerungs- und Deliktszahlen. Noch einmal zur besseren Einordnung: von 57.572 insgesamt in der Polizeidirektion Ost registrierten Straftaten fielen im Jahr 2023 allein 10.159 Delikte in den Bereich der Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz. Mithin also Straftaten, welche nur von nichtdeutschen Personen begangen werden können, die im Grunde ausnahmslos zu identifizieren sind.

22,0 Prozent der ermittelten Delinquenten gehörten der Altersgruppe der unter 21-Jährigen an (2022 waren es 22,5 Prozent).

Schaut man auf die genaue Altersstruktur, bilden die Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) weiterhin knapp die größte Gruppe. Die Heranwachsenden (18 bis vollendetes 21. Lebensjahr) folgen, wobei auch bei ihnen analog der Jugendlichen ein Anstieg zu verzeichnen war. Bei den tatverdächtigen Kindern (unter 14 Jahre) verzeichnet die Statistik jedoch eine Abnahme der Zahlen zum letztjährigen Berichtszeitraum.

 

Tatverdächtige unter 21 Jahren Berichtszeitraum 2023 und 2022Tatverdächtige unter 21 Jahren Berichtszeitraum 2023 und 2022

 

Diebstahlsdelikte mit Anstieg

Immer noch sind Diebstahlsdelikte mit einem Anteil von 27,2 Prozent an allen Straftaten maßgeblich für die Kriminalitätslage in der Direktion Ost verantwortlich. Dies entspricht einer Zahl von 15.635 registrierten Fällen. Gegenüber 2022 stieg die Zahl somit um 1.243 Taten. Als Grund dafür wird die immer noch hohe Inflationsrate gesehen, die nicht nur in Deutschland das Leben teurer werden lässt. Die Aufklärungsquote in diesem Segment ist aber auch gestiegen und liegt gegenüber dem Vorjahreswert von 24,4 Prozent bei nunmehr 29,5 Prozent.

Der Blick auf die einzelnen Ergebnisse sieht doch recht unterschiedliche Entwicklungen:

 

Diebstahlsdelikte gesamt und ausgewählte BeispieleDiebstahlsdelikte gesamt und ausgewählte Beispiele

 

Brennpunkte bei Diebstählen von Kraftwagen und Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen bildeten der enge Verflechtungsraum zu Berlin sowie die Grenzgemeinden. Und wie schon im Jahr zuvor traf es in großen Teilen wieder Firmentransporter, wobei es den Tätern zumeist um darin gelagertes Werkzeug geht

Von der Gesamtzahl bei Diebstählen in/aus Wohnungen blieben 365 Fälle im Versuch stecken (44,1 Prozent). Dies zeigt, dass man sich schützen kann. Das Verschließen von Fenstern und Türen sollte wirklich Jedem in Fleisch und Blut übergehen. Und allen sollte klar sein, dass versteckte Haus- und Wohnungsschlüssel im sprichwörtlichen „Blumentopf“ bei Einbrechern nur ein Lächeln hervorrufen. Die Präventionsbereiche der Inspektionen bieten die Möglichkeit, sich zum Thema Einbruchsschutz beraten zu lassen. Denn je besser die Sicherungseinrichtungen, desto höher ist die Chance, dass Einbrecher nicht zum Zuge kommen. Das Ganze ist für alle Interessenten kostenlos, aber ganz bestimmt nicht umsonst.  

Erneut bildete der engere Verflechtungsraum rund um Berlin den Brennpunkt. Wir alle waren nach Ende der Pandemie wieder vermehrt am Arbeitsplatz präsent und die wieder auslebbare Reiselust führte dazu, dass wir unsere Freizeit nicht mehr überwiegend zu Hause verbringen mussten. Die Kehrseite der Medaille ist die Erkenntnis, dass die Täter dies für ihre Diebeszüge nutzten.

Bis Sommer 2023 war beispielsweise ein Mann unterwegs, der insbesondere im Barnim und in Märkisch-Oderland immer wieder in Einfamilien- und Reihenhäuser eindrang und dort Bargeld und Portemonnaies an sich nahm. Dazu hatte er in Fensterrahmen Löcher gebohrt und gelangte anschließend mit Draht an die Griffe, um diese in Öffnungsposition zu drehen. Im Spätsommer 2023 war dann damit Schluss. In Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei wurde dem Täter ein Gesicht gegeben und auch die akribische Spurensuche half letztlich mit. Als die Polizei in Nordrhein-Westfalen nämlich einen 48-jährigen Georgier nach einem Einbruch stellte, überführten die bei uns hinterlassenen Spuren ihn der hier verübten Taten. Er muss sich nun für 20 Einbruchsdelikte im Raum Berlin/Brandenburg vor Gericht verantworten.  

Bei Ladendiebstählen waren ausländische Tatverdächtige mit 46,3 Prozent an dem Geschehen beteiligt (2022: 39,4 Prozent). Die Aufklärungsquote in diesem Phänomenbereich blieb mit 88,2 Prozent nicht unerheblich über dem Vorjahreswert von 84,1 Prozent.

 

Anstieg bei Betrugsdelikten – Täter bleiben am Ball

Trotz weitreichender Aufklärung und Präventionsarbeit durch die Polizei bleiben die Tatgelegenheiten vielzählig. Ob Enkeltrick, ob die Masche der angeblichen Verwandtschaft, die ganz dringend Geld benötigen würde oder der falsche Polizist, der vorgibt, ein naher Angehöriger habe einen Verkehrsunfall verursacht und müsse ins Gefängnis, so nicht eine Kaution fließe. Es gibt kaum etwas, was Kriminelle nicht versuchen würden, um an das Geld gutgläubiger Mitmenschen zu gelangen. Fanden Kontaktaufnahmen zuvor meist per Telefon oder E-Mail statt, wird  nun vermehrt über Messengerdienste Verbindung zu potentiellen Opfern aufgebaut.

Im Jahr 2023 wurden 4.510 Betrugsfälle angezeigt (2022 waren es noch 4.227 Taten). Das sind ca. 12 Betrugsdelikte, die tagtäglich im Zuständigkeitsbereich der PD Ost aufliefen.

Natürlich können die Zahlen nur das widerspiegeln, was der Polizei auch tatsächlich bekannt geworden ist. Deshalb: zeigen Sie keine falsche Scham und erstatten Sie Anzeige, wenn Sie Opfer einer solchen Tat wurden!

 

Aufklärungsquote bei Gewaltstraftaten knapp unter Vorjahresniveau

Im Jahr 2023 erlangten die Aufklärungsergebnisse bei Gewaltstraftaten nicht ganz den Wert des Vorjahres. Doch ist ein Quote von 78,8 Prozent immer noch mehr als passabel zu nennen (2022: 82,1 Prozent).

Unter den Begriff Gewaltstraftaten fallen zum Beispiel Straftaten gegen das Leben. Hier verzeichnete die Polizei im Osten Brandenburgs 2023 insgesamt 20 Fälle (zu vorherigen 16). 19 dieser Geschehnisse konnten aufgeklärt werden. Dies entspricht einer Quote von 95 Prozent (zu 81,3 Prozent im Jahr zuvor).

Nachfolgend ein Beispiel:

Am Neujahrsmorgen tauchte eine Frau auf dem Grundstück ihrer Ex-Partnerin in Panketal (Barnim) auf und schoss auf deren Ehefrau. Die 56-Jährige wurde dadurch verletzt, überlebte die Attacke aber. Die 57 Jahre alte Schützin ist mittlerweile zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Im Verfahren kam heraus, dass die Beschuldigte die Trennung von ihrer Partnerin nicht verkraftet hatte. 

Wie bereits im vergangenen Berichtszeitraum ist im Bereich der Gewaltkriminalität erneut ein Anstieg zu verzeichnen gewesen (von 1.383 auf 1.723). Die wiedergewonnenen Freiheiten nach der Pandemie lassen nun erneut Veranstaltungen mit größerem Personenkreis zu. Das birgt gleichzeitig aber auch die Gefahr von Konflikten, welche mitunter recht handfest ausgefochten werden. Und das macht sich in der Kriminalitätsstatistik durchaus bemerkbar.

Die Zahl der Gewaltstraftaten unter Beteiligung von Zuwanderern stieg im Vergleich zu 2022 (damals 161) im jetzigen Berichtszeitraum mit 235 Fällen an. Insgesamt 276 Zuwanderer sind im Jahr 2023 als Tatverdächtige ermittelt worden (2022 insgesamt 184). In 171 Fällen wurden Zuwanderer im Jahr 2023 Opfer von Gewaltstraftaten (2022 waren es noch 111 Fälle).

Messerangriffe waren 2023 in 217 Fällen zu verzeichnen gewesen (2022 insgesamt 207). 186 der Sachverhalte konnten aufgeklärt werden. Das entspricht einer Quote von 85,7 Prozent. Insgesamt 207 Tatverdächtige standen einer Vorjahreszahl von 203 gegenüber. Davon waren 31,4 Prozent nichtdeutscher Herkunft (2022: 26,6 Prozent). Unter 21 Jahre waren 36,2 Prozent der Tatverdächtigen (2022: 34,5 Prozent).

Bei Gewalt an Schulen sind in diesem Berichtsjahr 462 Fälle erfasst worden. Im Ergebnis also um 108 Taten über der Gesamtzahl der angezeigten Straftaten des Jahres 2022. In diese Kategorie fallen bspw. physische und psychische Schädigungen durch körperlichen Zwang, verbale Attacken und das dauerhafte Quälen und Drangsalieren von Personen (Mobbing bzw. „Bullying“). Aufgeklärt wurden 2023 insgesamt 453 Geschehnisse, was einer Quote von 98,1 Prozent entspricht. 457 Tatverdächtige (2022: 326) konnten ermittelt werden. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 95 Personen und erhöhte sich somit gegenüber dem Vorjahreswert um gut fünf Prozent.

Bei häuslicher Gewalt mussten 1.687 Fälle registriert werden. Dies ist gleichbedeutend mit einem leichten Anstieg um 15 Fälle gegenüber dem Jahr 2022. In der Gesamtzahl von 1.209 Tatverdächtigen sind 265 Personen nichtdeutscher Herkunft enthalten. Weiterhin ist der Frauenanteil bei den Opferzahlen exorbitant höher als jener der Männer. 980 weiblichen stehen 379 männliche Geschädigte gegenüber. Dabei spielten  Körperverletzungsdelikte die herausragende Rolle (2023 kam es zu 1.222 Geschehnissen und 2022 zu insgesamt 1.093).

 

Gewalt gegen Polizeibeamte erfährt Anstieg 

Vor allem Körperverletzungs- und Widerstandsdelikte fallen in diese Kategorie. 2023 sind mehr Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst worden als im Jahr zuvor. Waren es 2022 noch 342 derartige Taten gewesen, wurden nun insgesamt 406 registriert. Die Statistik verzeichnet 366 Tatverdächtige, was einen recht deutlichen Anstieg zu den 306 des Jahres 2022 darstellt.  Dies alles korrespondiert im Übrigen wieder mit dem landesweit abermals zu beobachtenden Anstieg dieser Delikte. Eine mögliche Erklärung wäre, dass Betroffene eine in der Vergangenheit oftmals gerade noch hingenommene Handlung ihres Gegenübers heute auch anzeigen.

Eine der bedeutendsten Ursachen für die Anwendung von Gewalt gegen Polizeibeamte ist die enthemmende Wirkung von Alkohol im Vorfeld der Tatbegehung. Von 399 aufgeklärten Delikten standen in 157 Fällen die Tatverdächtigen unter dem Einfluss von Alkohol. Drogeneinfluss spielte bei immerhin 40 Vorfällen eine Rolle. Und drei Tatverdächtige führten bei ihren Handlungen sogar eine Schusswaffe mit sich. In die Kategorie der unter 21-Jährigen fielen 2023 insgesamt 52 Personen, während es im Berichtszeitraum zuvor noch 43 gewesen sind. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg von 72 im Jahr 2022 auf nunmehr 78.  

 

Anstieg bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Im Berichtszeitraum 2023 sind 953 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zur Anzeige gebracht worden. Im Jahr davor waren es noch 818 gewesen.

Aufgeklärt werden konnten davon 847 Fälle oder 88,9 Prozent (2022: 760 oder 92,9 Prozent). Bei einer Gesamtzahl von 809 Tatverdächtigen entfallen dabei 112 auf Personen nichtdeutscher Herkunft. Das entspricht einem Anteil von 13,8 Prozent und liegt damit leicht über dem Wert des Vorjahreszeitraumes von 13,6 Prozent (bzw. 95 Personen).

Ein Anstieg zeigt sich bei der sexuellen Belästigung (2023: 175 zu 122 Fällen 2022). Bei der sexuellen Belästigung wird das Opfer mittels unerwünschter Verhaltensweisen des Täters in der Würde verletzt. Das können unangemessene Berührungen oder Annäherungen, aber auch obszöne oder aufdringliche Kommentare und Gesten sein.

Sexuelle Nötigung ist dann bereits die nächste Stufe. Unter diesem Sammelbegriff werden sexuelle Handlungen zusammengefasst, die mit Drohung oder Gewaltausübung einhergehen und stets gegen den ausdrücklichen Willen des Opfers vorgenommen werden (durch körperliche Gewalt, Drohungen oder psychischen Druck). Die angezeigten Fallzahlen bei der sexuellen Nötigung sanken in der Direktion Ost im Berichtszeitraum von 18 im Jahr 2022 auf nunmehr 12.

Die Aufklärungsquoten lagen im Deliktsfeld sexuelle Belästigung bei 77,7 Prozent und bei der sexuellen Nötigung bei 75,0 Prozent.

Jeder Einzelfall ist für die Opfer von besonderer Bedeutung. Die höheren Zahlen lassen aber auf eine erhöhte Anzeigebereitschaft schließen und dass Opfer sich zunehmend trauen, ihre Peiniger auch vor Gericht zu bringen.

Ein Absinken der Zahlen ist beim sexuellen Missbrauch von Kindern gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (122 Fälle, im Gegensatz zum Jahr 2022, wo es noch 133 Taten gewesen sind. Die Aufklärungsquote lag bei 88,5 Prozent (2022 noch 94,7 Prozent). Bereits im letzten Jahr berichteten wir, dass die Aufhellung des Dunkelfeldes in diesem Phänomenbereich Arbeitsinhalt des neuen Sachbereiches „Besondere Ermittlungen/Cybercrime/Sexualisierte Gewalt gegen Kinder (BECSEKi)“ der Kriminalpolizei der Direktion Ost sei. Dieser Sachbereich ist zuständig für die direktionsweite Bearbeitung von herausgehobenen Fällen der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Auch im folgenden Beispiel führten Kriminalisten von „BECSEKi“ die Ermittlungen:

Im September 2023 erging am Landgericht Frankfurt (Oder) das Urteil gegen einen 28-Jährigen, der als ehrenamtlicher Helfer des Deutschen Roten Kreuzes im Landkreis Märkisch-Oderland tätig gewesen war. Während dieser Zeit soll er sich an zwei sieben und acht Jahre alten Mädchen vergangen haben. Der Sachbereich BECSEKi der Direktion Ost hatte unter Sachleitung der zuständigen Staatsanwaltschaft die Ermittlungen dazu geführt. Da Revision eingelegt wurde, ist das Urteil aber noch nicht rechtskräftig.

Im Deliktsfeld Verbreiten, Besitz, Erwerb und Herstellung kinderpornographischer Inhalte waren es 273 Fälle (270 im Jahr 2022), wobei 97,4 Prozent der Taten aufgeklärt worden sind (2022 lag die Quote bei 98,5 Prozent).

 

Absinkende Fallzahlen im Bereich Rauschgiftkriminalität  – Aufklärungsquote fast gleichbleibend

Fallende Tendenz verzeichnete die Polizei beim Straftatenaufkommen im Bereich Rauschgiftkriminalität. Den 2.651 Fällen im Jahr 2022 stehen nunmehr 2.295 registrierte Delikte gegenüber. Die Aufklärungsquote lag 2023 bei 93,8 Prozent und damit fast auf dem Vorjahreslevel, als es genau 94 Prozent gewesen sind. Natürlich handelt es sich in diesem Segment um ein sogenanntes „Kontrolldelikt“. Doch lässt die weiterhin hohe Aufklärungsquote den Schluss zu, dass die Polizei im vergangenen Jahr wieder einmal ein waches Auge auf die Szene hatte.  

 

Zahl der politisch motivierten Straftaten gesunken 

Die Gesamtzahl der politisch motivierten Straftaten fiel im vergangenen Jahr auf nunmehr 1.263 Taten (gegenüber 1.580 im Jahr 2022). Von diesen konnten 597 bzw. 47,3 Prozent aufgeklärt und dabei 702 Tatverdächtige ermittelt werden. Im Jahr davor waren es noch 659 aufgeklärte Fälle mit 882 Tatverdächtigen gewesen. Der allgemeine Rückgang im jetzigen Berichtszeitraum ist auf einen Rückgang der Fallzahlen zurückzuführen, die wir noch zu Zeiten der Corona-Pandemie registrierten.

Möglicherweise hat der Brandbrief von Lehrern der Stadt Burg aus dem Bereich der PD Süd bewirkt, dass Straftaten im schulischen Bereich vermehrt gemeldet werden. Geschehnisse rückten so vom Dunkel- ins Hellfeld. Im Bereich der PD Ost lag im Jahr 2023 die Gesamtzahl derartiger Vorkommnisse bei 108 (2022: 60).

Ein hoher Anteil am Straftatenaufkommen findet sich weiterhin im Bereich der Propagandadelikte. Die Direktion Ost registrierte hier eine Zahl von 502 Taten, wohingegen es im letzten Berichtszeitraum noch 478 Fälle gewesen waren. 

Der qualitative Schwerpunkt findet sich in diesem Berichtszeitraum, einhergehend mit einem leichten Anstieg der Fallzahlen, wieder bei der rechtsmotivierten Kriminalität. In diesem Phänomenbereich wurden 2023 insgesamt 742 Fälle gezählt. Im Jahr zuvor waren es noch 710 Taten gewesen.

Bei der linksmotivierten Kriminalität stieg die Fallzahl im Gegensatz zum Berichtszeitraum zuvor und lag nun bei 121 registrierten Delikten (2022: noch 70).

Der noch im letzten Berichtszeitraum verwendete Begriff „Ausländerkriminalität“ ist nun gemäß bundesweit gültigem „Definitionssystem Politisch motivierte Kriminalität“ des BKA durch die Bezeichnungen PMK-ausländische Ideologie  und PMK-religiöse Ideologie ersetzt worden. Im Jahr 2023 sind in der Direktion Ost 38 Fälle (2022: 31 Fälle) im Phänomenbereich PMK-ausländische Ideologie (2022: 22 Fälle) und im Bereich der PMK-religiöse Ideologie neun Fälle bekannt geworden (2022:9). Aufgeklärt wurden 26 Fälle bei PMK-ausländische Ideologie und fünf bei PMK-religiöse Ideologie (mit insgesamt 23 Tatverdächtigen PMK-ausländische Ideologie und fünf bei PMK religiöse Ideologie). Der signifikante Anstieg ist auf Straftaten im Begründungszusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg oder der Terroroffensive der islamistischen HAMAS auf Israel zurückzuführen.

Gesunken ist die Gesamtzahl bei den politisch motivierten Gewaltdelikten. Wurden im Jahr 2022 noch 58 Gewaltstraftaten registriert, waren es im Jahr darauf 51. Während die Gewaltstraftaten im linksmotivierten Deliktsfeld von sieben auf nun zwei sanken, stieg im gleichen Zeitraum die Anzahl der Delikte von rechtsgerichteten Tätern von 25 auf nunmehr 33. Der Schwerpunkt liegt also trotz dieser Entwicklung weiterhin bei der rechts motivierten Gewalt. Die Aufklärungsquote bei politisch motivierten Gewaltstraftaten von rechter Seite hatte im Jahr 2023 einen Wert von 70 Prozent erreicht, was an den Wert im Jahr zuvor (damals 76 Prozent) nicht ganz heranreichte. Von den zwei Gewaltdelikten der linken Seite konnte ein Fall aufgeklärt werden.

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